Sie haben noch kein Businessplan?
Unsere Empfehlung, einen Businessplan für das eigene Unternehmen zu erstellen, gilt nicht nur Startup-Unternehmen. Für alle Unternehmen, die Finanzmittel akquirieren wollen, sollte ein Businessplan eine Selbstverständlichkeit sein. Auch bei etablierten und langjährig am Markt bestehenden Unternehmen.
Dieses nennen wir dann nicht unbedingt Businessplan, sondern eher ein Strategiepapier. Der Businessplan ist bei Beginn der unternehmerischen Tätigkeit, insbesondere wenn Fremdkapital benötigt wird, eine Pflicht für den Unternehmer. Das Strategiepapier hingegen ist die Kür eines Unternehmers. Kür aus unserer Sicht deshalb, weil wir sie in der Praxis hauptsächlich bei den erfolgreichen Unternehmen vorfinden. Eigentlich sehen wir die Erstellung eines Strategiepapiers aber als eine unternehmerische Pflicht.
Der Businessplan weist in der Regel einen größeren Umfang auf als das Strategiepapier. Er enthält Informationen über die Rechtsform, Gesellschafter, Unternehmensstruktur. Das Strategiepapier ist aus unserer Sicht ein wertvolles Instrument. Es macht sowohl dem Gründer als auch dem gestandenen Unternehmer klar, welche Chancen und welche Risiken sein Unternehmen aufweist.
Warum? Weil er sich ganz intensiv damit gedanklich auseinander setzen muss und es nicht neben den vielen Aktivitäten im Tagesgeschäft aus den Augen verliert. Viele erkennen beides – sowohl Risiken als auch Chancen – leider erst zu spät.
Während das nicht Erkennen von Risiken das Aus für das Unternehmen bedeuten kann, verzichtet das Unternehmen auf Umsatzsteigerung, mehr Gewinn etc., wenn es die eigenen Chancen nicht nutzt. Außerdem ist es sehr ärgerlich, wenn der Wettbewerb mit Maßnahmen bei den Kunden viel Erfolg hat, obwohl man selbst diese Idee schon vor langer Zeit hatte, aber sie eben nicht umgesetzt hat.
Man hat im Unternehmen gearbeitet und nicht am Unternehmen und das ist und bleibt die eigentliche Aufgabe eines Unternehmers.
Wir empfehlen jedem Unternehmer sich mindestens einmal im Jahr für ein oder zwei Tage mit seinem Führungsteam zurück zu ziehen. Idealerweise an einen neutralen aber inspirierenden Ort, um die Strategie des eigenen Unternehmens zu reflektieren und neu festzulegen.
Tipp: In meiner Zeit als Vorstand einer mittelständischen Unternehmensgruppe haben wir das jährlich in einem zweitägigen Workshop mit allen Führungskräften der ersten und zweiten Hierarchie gemacht. Wir haben dazu ein Tagungshotel auf dem Land gesucht, wo man auch durch Spaziergänge nicht nur gemeinsame Ideen entwickeln konnte, sondern auch die Gemeinschaft festigte. Ein weiterer großer Vorteil war auch, dass alle Führungskräfte die Ziele kannten und mit daran gearbeitet hatten. Es war mit ihr Werk und deshalb standen sie anders dazu und konnten besser argumentieren, wenn sie ihre Mitarbeiter auf die Strategie eingeschworen haben.
Als Extrakt dieses Workshops wurde ein Strategiepapier erstellt. Es dient der Richtung, die wir als Unternehmen einschlagen wollten. Letztlich ist es ein Navigationssystem für die Unternehmenssteuerung und ist nicht nur in unseren Augen ist unverzichtbares Managementinstrument, welches sich unter anderem sehr positiv auf die Ratingbeurteilung der Banken auswirkt. Dieser bankenfähige Businessplan dient dem Unternehmen sowohl nach innen als auch nach außen.
Nach innen dient er der Geschäftsleitung und den Gesellschaftern als Führungs-, Planungs- und SteuerungsInstrument. Nach außen stellt er als wichtigstes Kommunikationsinstrument eine unentbehrliche Grundlage zur Beschaffung von Fremdkapital dar.
Aber auch bei Unternehmensverkäufen bzw. einer Unternehmensnachfolge gelten ähnliche Bewertungskriterien, allerdings sind diese dann mehr, aber nicht ausschließlich auf die Vergangenheit des Unternehmens hin ausgerichtet.
Auto: Karl Weber, www.mittelstandsfinanzierer.de